34. Treffen des Arbeitskreises Bergbaufolgen und 3. Bitterfelder Bernsteinkolloquium vom 23. bis 25. Mai 2013 in Bitterfeld
(Hermann Brause, Parchim)
Etwa 70 Tagungsteilnehmer erlebten vom 23.-25.05.2013 einerseits den seit dem 1. Bitterfelder Bernsteinkolloquium (2004) erreichten enormen Erkenntnisfortschritt, andererseits das gemeinsame Bemühen des Arbeitskreises Bergbaufolgen, des Vereins der Freunde und Förderer des Kreismuseums Bitterfeld e. V., von Stadtverwaltung, Landkreis, Landtag Sachsen-Anhalt u. a. nach einer museal-touristisch besseren Vermarktung des Bitterfelder Bernsteins. Die kulturhistorische Bedeutung des Bernsteins (Vortrag H. MELLER), die Besonderheiten der Geologie (G. STANDKE, J. RASCHER, I. RAPPSILBER), der Inklusen-Forschung (W. MEY, W. WICHARD, A. R. SCHMIDT u. a., SEYFULLAH u. a., W. SCHNEIDER) und der weiteren Diskussion um Kopale, Bernstein und andere fossile Harze (N. VAVRA) rechtfertigen den Ausbau einer größeren und publikumswirksamen Ausstellung. Einen Vorgeschmack auf vieles von dem, was Experten und interessierte Laien begeistern kann, lieferte der ausgezeichnete von J. RASCHER, I. RAPPSILBER & R. WIMMER herausgegebene und durch S. BUSCH u. a. redigierte Tagungsband (EDDG Heft 249, 139 S., zahlreiche hervorragende Abbildungen).
Musste es 2004 noch Streit darüber geben, ob aller Bernstein aus dem Baltikum stammt, drehte sich die Diskussion von 2013 um sehr konkrete Fragen der möglichen Harz liefernden Baumarten, um spezielle Kenntnisse zu verschiedenen in den Inklusen erhaltenen Insektengruppen, um Gewebereste des beteiligten botanischen Materials u. a. m. Zweifellos war es einer der Höhepunkte der von der Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld, MIBRAG, LMBV u. a. unterstützten Tagung, bei der Exkursion am 25.05. im Tagebau Profen-Süd selbst Proben des in einer eozänen Fundschicht in primärer Lage liegenden fossilen Harzes nehmen zu können, andererseits auch anerkennend zu staunen, wie gut gelungen und von der Bevölkerung angenommen zahlreiche Bergbaufolgelandschaften im Leipziger Neu-Seenland sind.
Es ist heute nicht mehr strittig, dass es für den in der ehemaligen oberoligozän-miozänen Bitterfelder Bernsteinlagerstätte in sekundärer Lagerung angereicherten Bernstein in relativ naher Umgebung entstandene fossile Harze auf primärer Lagerstätte gibt. Doch die zahlreichen noch in weiterer Bearbeitung befindlichen Teilfragen werden ein viertes Bitterfelder Bernsteinkolloquium sicherlich rechtfertigen.
Informationen zur Bestellung des Tagungsbandes/Exkursionsführers sind auf der Seite der Veröffentlichungen zu finden.