28. Treffen des Arbeitskreises Bergbaufolgen am 12. Juni 2010 in Hohenstein-Ernstthal (Sachsen)
(Jochen Rascher)
Bergbau hat in Sachsen eine lange Tradition. Im Mittelalter katapultierten die Silber- und Buntmetallfunde im Erzgebirge Sachsen in kurzer Zeit in eine führende Position in Europa. Die Entdeckung des europäischen Porzellans durch Böttger an der Wende vom 17. zum 18. Jh. wäre ohne die sächsischen Kaolin- und Tonvorkommen nicht denkbar gewesen. Das Industriezeitalter ist untrennbar mit der Nutzung der Steinkohlenlagerstätten um Zwickau und Freital und der Braunkohlenfelder bei Leipzig und in der Lausitz verbunden. Für unseren modernen Wohlstand ist der Abbau von Steine-Erde-Baurohstoffen auch heute unerlässlich.
Die montanhistorischen Prägungen der sächsischen Wirtschaft und ihre sozialen Auswirkungen auf die Gesellschaft spielen auch im Schaffen Karl May´s eine Rolle und werden in seinen Werken verschiedenartig thematisiert. Diesem bisher eher nur am Rande der Karl-May-Forschung behandelten Thema war ein Kolloquium gewidmet, dass anlässlich der 500-Jahrfeier der alten Silberstadt Hohenstein vom Arbeitskreis Bergbaufolgen gemeinsam mit dem Karl-May-Haus Hohenstein-Ernstthal, dem Freundeskreis Geologie und Bergbau und dem Geschichtsverein Hohenstein-Ernstthal organisiert wurde. Nach einem Überblick zum historischen und gegenwärtigen Bergbau in Sachsen und zum 1910 zu Ende gegangenen Hohenstein-Ernstthaler Silber- und Bleierzbergbau wurde die Widespiegelung geologischer und montanistischer Aspekte im Schaffen Karl Mays behandelt. Das Kolloqium endete mit einer Befahrung des Besucherbergwerkes St. Lampertus Fundgrube in Hohenstein-Ernstthal.
Die Kolloquiumsbeiträge sind in den „Mitteilungen des Geschichtsvereins Hohenstein-Ernstthal“ veröffentlicht und können unter karl-may-haus [ät] hohenstein-ernstthal [punkt] de für Euro 7,50 zzgl. Porto erworben werden.